Sozialkunde

„Grenzgeschichten“ gegen die Entmenschlichung

historisch-politischer Projekttag zum Thema Flucht. Seine Heimat verlassen zu müssen, vor Krieg, Hunger, Verfolgung zu flüchten – dieses Schicksal verbindet Menschen aus unterschiedlichsten Ländern heute und in den vergangenen Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden. Das Thema Fluchtgeschichten bildete für die Klassen 10c und 10d auch das Thema des diesjährigen digitalen Projekttages in den Fächern Sozialkunde und Geschichte.

Gemeinsam mit den Moderatoren Jannes Umlauf und Patric Dujardin von der Organisation die Multivision e.V. erarbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler an diesem historisch-politischer Projekttag zentrale Aspekte zum Thema Flucht und Asyl am Beispiel internationaler Flucht aktuell und mit dem Thema Flucht und Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg und Flucht aus der DDR. Ziel war es, der Entmenschlichung dieses Themas entgegenzutreten und die persönlichen Schicksale Geflüchteter kennenzulernen. Dabei wurde den Schülerinnen und Schülern auch klar, dass auch manche von ihnen eine Fluchtgeschichte haben und teilten diese. So hatten viele Schüler und Schülerinnen selbst Groß- oder Urgroßeltern, die Vertrieben wurden aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.

Anschließend folgte ein Zeitzeugengespräch mit Heike Schmidt-Schultheis, die ihre eigene Fluchtgeschichte aus der DDR erzählte und uns ihre Gründe erläuterte, warum sie ihre Heimat, die DDR, in der sie zunächst relativ sorglos gelebt hatte, verlassen hat. Erfahrungen bei einem Verwandtenbesuch im Westen mit Freiheit, Demokratie und Wohlstand führten nach und nach zu dem Entschluss, mit ihrem Mann und den zwei Kindern im Sommer 1989 über Ungarn in den Westen zu fliehen, um in Freiheit leben zu können.

Im Anschluss konnten wir in einer Podiumsdiskussion mit vier Experten noch mehr über aktuelle Probleme zum Thema Flucht und Integration erfahren und diskutieren. Dabei war der Integrationslotse Martin Schaller, der das ehrenamtliche Engagement in Straubing koordiniert und den Schülerinnen und Schüler auch Möglichkeiten aufzeigte, sich zu engagieren. Außerdem war Anosh aus Afghanistan zu Gast, der hier in Deutschland sein Studium abgeschlossen hat und sich nun bei „Jugend spricht“ für die Integration einsetzt. Julia Liebl von der Flüchtlings- und Integrationsberatung in Straubing zeigte die Probleme von Migranten, z.B. im Bereich der Ausbildung und Anerkennung auf, aber auch die Bereicherung von Migration und Integration. Dabei wurden auch viele Fragen der Zehntklässler beantwortet und wir erhielten ein umfassendes Bild.