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Geldpoltik geht uns alle an

Welche Auswirkungen haben aktuelle Entwicklung auf unser Geld?

Zum Auftakt des diesjährigen Winterseminars mit dem Thema Europa begrüßte das Anton-Bruckner-Gymnasium mit dem Verein der Freunde des ABG den ersten Referneten Herrn Wahl vom Stab des Präsidenten der Deutschen Bundesbank in München. Dieser stellte den 150 anwesenden Schüler*innen, Lehrkräfte, Eltern und Freunden des ABG Aktuelles und Grundlegendes zur gemeinsamen Währung Euro, den Herausforderungen an die Geldpolitik und die Auswirkung der Preisniveauänderungen für alle Beteiligten dar. Damit zeigte er vor allem, dass Geldpolitik nicht einfach in den Bereich der volkswirtschaftlichen Theorie eingeordnet werden sollte, sondern tagtäglichen Einfluss auf unsere Leben hat. Die obersten Währungshüter beeinflussen nicht nur die Zinsen für Sparer, sondern sind auch maßgeblich daran beteiligt, einen Weg aus wirtschaftlichen Krisen, ausgelöst durch z. B. die Corona-Pandemie, zu bereiten.

Neue Krisen stellen aber auch die gelpolitischen Entscheidungsträger vor täglich neue Herausforderungen. Nachdem die Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise, die 2008 ihren Ursprung fand, immer noch spürbar war, kam 2020 eine massivere Wirtschaftskrise ausgelöst durch die Corona-Pandemie dazu. Diese immensen konjunkturellen Einbrüche haben natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf die Preisniveaustabilität des Euroraums. Ein Warnsignal für die EZB und ihre Instrumente. Leitzinssenkungen sind bei einem Zinsniveau von 0 % allerdings nicht mehr durchführbar. Daher setzte die Europäische Zentralbank in erheblichen Maßen auf die quantitative Lockerung mithilfe von Anleihenkäufen um ihr oberstes Ziel, Preisniveaustabilität, zu erreichen.

Und hier will das richtige Mittel gefunden werden: Inflation als „Geldentwerter“ sorgt dafür, dass Geld jährlich an Kaufkraft verliert (die Preise steigen). Deflation dagegen sorgt für Konsum- und Investitionsverzicht (Abwarten auf weiter fallende Preise) und hemmt damit das Wirtschaftswachstum.

Herr Wahl zeigte mit vielen aktuellen Beispielen die Auswirkungen der aktuellen Krise auf Wirtschaftswachstum und Preisniveau und die Folgen, die den Bürgerinnen und Bürgern im Alltag drohen. Er zeigte aber auch auf, welche Maßnahmen bereits heute, nicht nur im Rahmen der Geldpolitik, von der EZB ergriffen werden, um den Euro als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel zu schützen. Darunter fällt auch die Aufrechterhaltung von Bargeld und die Versorgung der Bevölkerung mit diesem anonymen und unkomplizierten Zahlungsmittel. Darüber hinaus werden aber auch Kryptowährungen und E-Geld-Möglichkeiten untersucht und teilweise schon entwickelt.

Die Schulfamilie bedankt sich ganz herzlich bei Herrn Wahl für die praktischen und anschaulichen Einblicke in die täglichen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank und den Bundesbanken sowie den Auswirkungen auf den Alltag von Bürgern im Euroraum.

Die nächste Veranstaltung des Winterseminars findet am 13.04.2021 um 18:30 Uhr statt. Professor Dr. Jan Franke-Viebach von der Universität Siegen referiert dann über Europa und seine Außenhandelsbeziehungen.