W-Seminar |2013/2015

Rem tene, verba sequentur!

Liebe, Leid und Leidenschaft – Berühmte Liebespaare der Antike im Glück und in der Krise

Dieses W-Seminar knüpft an bisherige Lektüreschwerpunkte der Jahrgangsstufen 9 und 10 an und ermöglicht den Schülern einen Überblick über einen wichtigen Bereich des literarischen Schaffens der Römer, in dem die einzelnen Autoren unterschiedliche Haltungen und Wertvorstellungen zum Ausdruck brachten. Diese lernen die jungen Erwachsenen kennen, während gleichzeitig durch ergänzende Texte ihr Blick auf weitere, das Thema vertiefende Aspekte gelenkt wird. Im Umgang mit anspruchsvollen lateinischen Texten steigern die Schüler ihre Übersetzungsfähigkeit und verfeinern ihre Techniken im Bereich der Textanalyse, der Sprachbetrachtung und des Übersetzungsvergleichs. Dadurch vertiefen sie auch ihre allgemeine Sprachkompetenz. Bei der Interpretation erarbeiten sie die jeweilige Autorintention unter Berücksichtigung der historischen, literarischen und biographischen Gegebenheiten. Durch bewusstes methodisches Vorgehen, das auch die Einbeziehung von Ergebnissen der modernen Forschung mit einschließt, üben sie verstärkt selbständiges wissenschaftliches Arbeiten.

Im Mittelpunkt stehen Ovids Heroides: in diesen fiktiven Briefen beklagen 18 berühmte Heroinen des antiken Mythos die Treuelosigkeit ihrer Ehemänner bzw. Liebhaber und versuchen sie zur Rückkehr zu bewegen – in drei Fällen gibt es sogar fiktive Antwortbriefe. Dieses Werk zeigt Ovids spielerischen Umgang mit dem unerschöpflichen Thema Liebe. Als Ergänzungstexte werden seine Ars amatoria und Amores hinzugezogen. Außerdem lernen die Schüler weitere Vertreter der Liebeselegie kennen, indem sie sich mit Gedichten von Tibull und Properz beschäftigen, denn diese beiden bilden mit  Ovid die Trias der römischen Elegiker. Auch setzen sie sich mit den Carmina Catulls, des Klassikers der römischen Liebeslyrik, auseinander. Die Beschäftigung mit dem Thema Liebe, den verschiedenen Autoren und ihren Werken schult die Fähigkeit der Schüler, Inhalte durch Vergleich und Kontrast aufeinander zu beziehen und in einen größeren Kontext einzuordnen. Auch die Rezeption der behandelten Texte in der Nachwelt wird angesprochen.

Daniela Hecht