Musik

Im wunderschönen Monat Mai - Sternstunde am ABG

"Im wunderschönen Monat Mai, als alle Vögel sangen" - diese Zeilen begegnen bei Heinrich Heine in einem bekannten Frühlingsgedicht. Kein Werk aus dem bunten Strauß musikalischer Blüten bei der musikalischen Schüler-"Sternstunde" am Anton-Bruckner-Gymnasium passte besser zu diesem Motto als "Verliebter Vogel" - ein originelles modernes Stück von Agnes Dorwarth, in dem Edna Simbeck ihrer Blockflöte ein erstaunlich realistisches Zwitschern und Tirillieren entlockte.
Natureindrücke waren auch Inspirationsquelle für mehrere Stücke im Mittelteil des Konzerts, wodurch sich ein erstaunlicher Spannungsbogen ergab: Vom "grauen Himmel" von D. Scheierling, den Florian Laußer auf der Harfe mit Mollklängen porträtierte, über den scherzhaften "Wanzentanz" (Jessica Demiri, Klavier), das turbulente "Gewitter" von Burgmüller (Johannes Fechter, Klavier) bis zum effektvollen "Hagel" (Glasunov). Letzterer wurde fulminant gespielt vom Duo Judith Hiendl (Violine) und Magdalena Alt (Klavierbegleitung), das bereits bei "Jugend musiziert" erfolgreich war. Chopins romantisches "Regentropfen-Prelude", von Sophia Zankl ausdrucksvoll am Klavier dargeboten, rundete diesen thematischen Bogen ab.
Das "Wasser" als inspirierendes Element stand noch bei zwei weiteren Programmpunkten Pate: Der junge Pianist Lukas Maier gestaltete Yirumas "River flows in you" in musikalisch schön ausgestaltetem freien "Fluss" - und mit dem Stück "Bridge of St. Paul" überzeugte die Geigerin Maia Tuluk, ebenfalls aus der Unterstufe.
Mit etlichen "MitstreicherInnen" (etwa der Cellistin Kaya Heil, die ebenfalls solistisch auftrat) war Maia auch im Unterstufenorchester unter der engagierten Leitung von Svetlana Shapiro beteiligt - mit homogenem, selbstbewusstem Klang und Einheitlichkeit im Strich brachte das junge Ensemble "Gloria" (G. Struve) und "Wild West" (K. Blackwell) zu Gehör. Zur Konzerteröffnung beeindruckten fünf wackere Trompeter unter Leitung von Sigi Hirtreiter das Publikum: K. Groß, C. Martin, J. Brandl, M. Hunger und P. Rauch bliesen das berühmte "Star Wars"-Thema (J. Williams) mit Energie, Strahlkraft und großer Freude.
In verschiedenen Kombinationen (Duo und Trio) machten die jungen Flötistinnen Sophia Preis, Daniela Isaila und Kristina Fischer dem Publikum den klanglichen Reichtum ihres Instruments schmackhaft, so z. B. in einem schnellen Satz des barocken englischen Meisters Godfrey Finger. Daniela ("No dice" von P. Hart), Kristina (Faurés "Wiegenlied") und Magdalena Jobst (W. Popp: "Süße Träume") stellten auch als Solistinnen Schönheit und Wohlklang der Querflöte unter Beweis.
Weitere junge Talente ließen aufhorchen: Vivaldis G-Dur-Konzert für Violine wurde blitzsauber von Julian Kammermeier (ungewöhnlich weit für sein Alter) intoniert, und Jugend-musiziert-Preisträgerin Lia Gilfrich begeisterte das Publikum mit dem witzig und virtuos interpretiertem "Don't worry" des Ingolstädter Komponisten Igor Loboda (eine Mischung aus Boogie und Tango). Zu höchsten Cello-Weihen schwang sich Johanna Alt mit dem berühmten Konzert Nr. 1 von Haydn (1. Satz) auf - sie war ebenfalls bei "Jugend musiziert" erfolgreich.
Zu den bereits genannten Glanzpunkten trat - den Abend würdig beschließend - der so beindruckende wie schmeichelnde Posaunenklang in James Curnows "Fantasie für Posaune und Klavier" (Ludwig Eiglsperger, F. Schnieringer). Besonders hervorzuheben ist auch das Klavierduo Peter und Paul Distler - das frühlingshafte "Rondo A-Dur" (Schubert) blühte unter ihren virtuos-versierten Händen zunächst kammermusikalisch-innig, um sich gegen Schluss fast symphonisch zu entfalten.
Staunen erregte auch ein besonderer Gast: Die Pianistin Viktoria Konovalova brillierte mit Chopins Scherzo h-Moll - stürmisch-erregt in den Eckteilen, lyrisch-volksliedhaft im Mittelteil. Sie musste vor den russischen Angriffen aus der Ukraine fliehen und überlegt, sich für ihr Musikstudium in Deutschland zu bewerben.
Großen Dank an alle Künstler und ihre Lehrer, an die fleißige Organisatorin und Moderatorin Fr. Götz-Rigaud und an den jungen Co-Moderator Benedikt Knott, auf den man sich auch bei zukünftigen Konzerten freuen darf. Musik machte an diesem Abend Hoffnung auf einen schönen Frühling und - so Gott will - auf Frieden.