Musik

Leuchtende Klänge und Friedensbotschaft – Weihnachtskonzerte des ABG

„Wenn wir von den Kindern lernen“ – so der Titel eines der Lieder von Klaus Heitzmann, mit denen der Unterstufenchor des ABG den Rittersaal erfüllte. Und tatsächlich - durch die wunderbaren Melodien und Harmonien, das Gemeinschaftserlebnis und die glänzenden Augen der Kinder wurden die Besucher der Weihnachtskonzerte des Anton-Bruckner-Gymnasiums schon vor dem großen Fest reich beschenkt.
Die christlich geprägten Lieder Heitzmanns – etwa „Wir warten auf das Licht“ mit seinen Moll-Dur-Kontrasten – wurden vom Unterstufenchor mit Begeisterung und Lebendigkeit vorgetragen. Einen schönen Kontrapunkt dazu bildeten das getragene „Ave Maria“ (ein Stück Filmmusik, geschrieben von M. Lorenc) und zwei solistische Beiträge: Die wohl- und volltönenden Baritonstimmen Lucas Fechter und Joshua Blindzellner (ebenfalls von Chorleiterin und Gesangspädagogin Waltraud Götz-Rigaud vorbereitet) interpretierten die romantischen Kunstlieder „Die Hirten“ und „Die Könige“ von Peter Cornelius in berührender Weise. Auch das Debüt des einfühlsamen Klavierbegleiters Stefan Angerer ist hier hervorzuheben.
Eröffnet wurde das Konzert von zwei Beiträgen des Blechbläserensembles unter Siegfried Hirtreiter (ein „Marsch“ von J. S. Bach und das „Bozner Hirtenlied“). Die jungen Musiker überzeugten mit Strahlkraft im Ton und ausgewogenem Gesamtklang. Vor der Pause schlug der Mittelstufenchor einen großen stilistischen Bogen – vom Gospel „Over my head“ über die traditionellen Weihnachtsweisen „The first nowell“ und „Adeste fideles“ hin zum „unzerstörbaren“ Weihnachtshit „Last Christmas“ in einem rhythmisch anspruchsvollen Arrangement. Respekt, zu welch stimmlicher Power Chorleiter Christian Zintl die („dank“ Corona und G8 zahlenmäßig eher kleinere) Gruppe animierte.
Die Viola d’amore war im Streichorchester des ABG nicht vertreten. Dass eine junge Musikerin namens Anna, die dieses seltene Streichinstrument spielte, mit dem Komponisten Vivaldi eng „verbandelt“ war, erfuhr das Publikum vom Moderatenduo Leonie Hagen und Benedikt Knott. Mit dem Concerto in g-Moll des venezianischen Tonkünstlers zeigte das ABG-Orchester seine große Leidenschaft für die Reize des italienischen Barock. In dunklen Klangfarben schwelgend und virtuos-vielstimmig am Violoncello brillierend, verdienten sich die Solistinnen Johanna Alt und Paolina Gilfrich großen Applaus. Staunen riefen auch zwei Sätze aus der „Symphonic Phantasy“ über Themen aus „Herr der Ringe“ (Arr. von Orchesterleiter Dr. Stoffels) hervor. Die Klangpracht des großen Orchesters ließ die dunklen Geheimnisse um Gollums „Schatz“ oder die mächtige Kulisse der Königsstadt Gondor vor dem geistigen Auge erstehen.
Nicht weniger begeisternd interpretierte Paul Distler drei „Preludes“ von George Gershwin. Mit Gespür für den Groove und mit herausragender Technik wurde der junge Pianist dem amerikanischen „Chopin des Blues“ voll gerecht.
Der große Chor unter Stefan Frank – beim bayerischen Chortreffen jüngst mit dem Prädikat „hervorragend“ ausgezeichnet – gestaltete zwei bekannte Beispiele romantischer Chormusik mit lieblichem Legato und Homogenität in den Harmonien: Das „Abendlied“ von Joseph Reinberger und Anton Bruckners Antiphon „Tota pulchra“ (Baritonsolo: Lucas Fechter). In erfrischender Ergänzung dazu: Die modernen Sätze „Weihnachtsnachtigall“ (Norbert Düchtel) und „Komm zu uns mit deinem Licht“ von Hermann Platzer, bereichert durch Instrumentalfarben wie Saxophon, Percussion und E-Bass. Beim krönenden Abschluss – dem Song „One world“ der ehemaligen Schülerin Anna Götz-Rigaud – vereinigten sich alle drei Chöre zu einem musikalisch packenden Appell an die Menschheit zur Einigkeit angesichts der großen Krisen. Nichts anderes nämlich verkündeten die Engel in Betlehem mit den Worten „Friede den Menschen auf Erden.“