Musik

Stimmen und Farben des Herbstes – 1. musikalische Sternstunde am ABG

„Der Herbst ist der Frühling des Winters.“ So beschrieb der Maler Henri Toulouse-Lautrec die Wirkung des Herbstes, der trotz seiner Farbenpracht auf die Kälte und Kahlheit des Winters vorbereitet. Die vielen jungen Künstler bei der ersten Sternstunde im neuen Schuljahr am Anton-Bruckner-Gymnasium ließen jedoch eher frühlingshafte Gedanken an tönende Blütenpracht und das Knospen junger musikalischer Talente aufkommen.
Sehr passend als selbstbewusste Eröffnung blies Kilian Groß auf seiner Trompete „Conversation for trumpet“, bevor mit einem „Kleinen Stück“ für vier Hände Musik des Namensgebers Anton Bruckner erklang, der ja sonst vor allem für seine Symphonik bekannt ist (Raphael Sträußl und sein Lehrer S. Angerer). Der beschwingte und von Ida Plank flott vorgetragene „Boogie Blues“ wurde gefolgt vom melancholischen Stück „Der Wind“ (Magdalena Sperl) – ein schöner Kontrast dieser zwei Klavierstücke! Herbstliche Naturgedanken evozierte auch die „Libelle“ (Luisa Gleißner, Klavier).
Nach dem barocken „Klassiker“ „Canon in D“ (sauber dargeboten von Constantin Martin, Klavier) folgte mit dem ersten Vertreter der Oberstufe Joshua Blindzellner ein bereits gereifter Sänger mit voller, wohltönender Stimme. Er interpretierte das schlicht-melancholische Renaissance-Air „What then is love“ von Philipp Rosseter. Zwei weitere Singstimmen verzauberten anschließend das Publikum: Jasmin Landes, Sopran, sang mit forscher Stimme das volksartige „Lied des Marmotte-Buben“ von Beethoven, während Daniela Isaila mit feinem Klang und wohlartikuliert den Regenbogen in „Somewhere over the rainbow“ beschwor.
Blitzsauber und musikalisch voll überzeugend folgten dann Thema und Variation „Der rote Sarafan“ (A. Janschinow), womit der junge und sehr talentierte Julian Kammermeier die Schönheit des Violinklangs demonstrierte. Die Pianistin Maria Gölzhäuser brachte mit dem meditativen und doch bewegten Klavierstück  „Nuvole Bianche“ (Ludovico Enaudi) das Publikum dazu, zu träumen und die Gedanken schweifen zu lassen.
Drei packende Vokalstücke zeugten zum Abschluss von hoher Ausdruckskraft und beeindruckender geistiger Durchdringung.  Lucas Fechter erzeugte Gänsehaut mit den eindringlichen Worten von B. Brecht „Auf die Erde voller kaltem Wind kamt ihr alle als ein nacktes Kind“, die dem Lied von Eisler „Von der Freundlichkeit der Welt“ zugrunde liegen. Erneut demonstrierte Joshua Blindzellner seine großes Klangvolumen in „Gott, ach Gott im Himmel“ von B. Bartok, bevor am Ende der klirrende Winter auftrat, in den der Herbst bald münden wird – in Gestalt des „Leiermanns“ aus Schuberts „Winterreise“, dessen Todessehnsucht von Lucas Fechter in berührender Weise musikalische Gestalt verliehen wurde.
Die humorvolle Moderation von Leonie Hagen und Benedikt Knott sei ebenso hervorgehoben wie die organisatorische und pädagogische Leistung von Fr. Götz-Rigaud. Zu hoffen bleibt, dass das musikalische Schuljahr noch viele weitere Perlen für das Publikum bereithalten wird!